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AVIVA-BERLIN.de 9/19/5784 - Beitrag vom 03.06.2006


Shavuot - das Wochenfest
Sarah Ross

Vom 2. bis zum 3. Juni 2006 (6. bis 7. Sivan 5766) wird das letzte der drei Wallfahrtsfeste im Judentum gefeiert, das das Ende der Gersten- und den Beginn der Weizenernte markiert.




Genau fünfzig Tage nach dem Pessach-Fest, in diesem Jahr am 6. und 7. Sivan 5766 (2. und 3. Juni 2006), wird Shavuot gefeiert, das Fest der Erstlingsfrüchte und der Offenbarung. Neben Rosh HaShanah und Pessach ist Shavuot eines der drei Wallfahrtsfeste im Judentum, an dem man in der Antike zum Jerusalemer Tempel pilgerte. Das Fest markiert das Ende der Gersten- und den Beginn der Weizenernte - den Tag, an dem neues Getreide und neue Früchte an die Priester im Jerusalemer Tempel übergeben wurden. Aufgrund der Wochenzählung ("Omer"-Zeit) zwischen Pessach und Shavuot wird es in der Torah (Lev. 23,22) auch als Wochenfest (hebr. Shavuot) beschrieben.

An Shavuot erinnern sich die Juden aber auch an die Gabe der Torah auf dem Berge Sinai - die so genannte Offenbarung der 10 Gebote. Diese wurden Moses und dem Volk Israel während der Wanderung durch die Wüste von Gott übergeben. Somit ist das Shavuot-Fest eine Art "Erntedankfest" in doppeltem Sinne: Denn man dankt nicht nur für die ersten Früchte des Feldes, sondern erneuert in jedem Jahr auch die Annahme der Gabe der Torah. Während das Fest hierzulande an zwei Tagen gefeiert wird, feiert man es in Israel nur einen Tag lang.

In der "Omer"-Zeit bereitete sich das jüdische Volk auf die Gabe der Torah vor, indem es sich von den Spuren der Sklaverei in Ägypten reinigte, um durch die Gabe der Torah einen ewigen Bund mit Gott zu schließen. Shavuot bedeutet demnach auch "Eid". Mit der Offenbarung traten das jüdische Volk und Gott in einen immerwährenden Bund ein, der sie verpflichtet, einander niemals zu verlassen.
Besonders von der orthodoxen Bevölkerung wird das Fest am Vorabend mit vielen Stunden des kontinuierlichen, religiösen Lernens (tikkun-lel-shavuot) begangen. Während man in der Diaspora am nächsten Morgen einen Synagogengottesdienst besucht, findet in Jerusalem eine festliche Gebetsversammlung an der Klagemauer statt. In vielen Gemeinden wird am zweiten Tag das Buch Ruth gelesen.

Es ist Brauch, an Shavuot Milchprodukte zu verzehren, um daran zu erinnern, dass der Empfang der Torah den Juden untersagte, in ihren Töpfen Fleisch zu kochen, da diese noch nicht koscher waren. In den Kibbuzim bezeichnet Shavuot den Höhepunkt der Ernte des neuen Getreides und die erste Reife von Früchten, darunter die sieben in der Bibel erwähnten Früchte des Heiligen Landes (Weizen, Gerste, Trauben, Feigen, Granatäpfel, Oliven und Datteln). Alles in allem ist Shavuot ein sehr fröhliches Fest, an dem unter anderem auch die Kinder mit Blumengirlanden durch die Straßen ziehen und Häuser und Synagogen mit Blumen und Pflanzen geschmückt werden.


Weitere Informationen finden Sie unter: www.israel.de und www.hagalil.de.



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Beitrag vom 03.06.2006

Sarah Ross